KEMET: Der Fluch -Teil 3-

KEMET: Der Fluch - Teil 3 -

Gerne: Gay Mytery

Format & Seiten: E-Book, 125 Seiten

Klappentext

– Dritter und letzter Teil der Mystery-Trilogie –

 

Von Ben erfährt David erschreckende Details über die jüngste Herkunft der gefährlichen Statue. Der Dämon scheint alle Fäden in der Hand zu halten und seine Opfer nach Belieben manipulieren zu können. Doch Unterstützung von unvorhergesehener Seite lässt David neue Hoffnung schöpfen. Bei einer Séance muss er sich auf eine Reise durch Zeit um Raum begeben, dabei wird er Zeuge einer Verwandlung, die so unvorstellbar wie grausam ist.

 

Linus‘ Zustand verschlechtert sich nach einem Angriff des Dämons auf alarmierende Weise, nun muss David rasch handeln. Kann er sein Wissen aus dem alten Ägypten nutzen, um den Fluch endlich zu brechen?

 

Leseprobe

David wartete gespannt darauf, dass Ben ihm berichten würde, unter welchen Umständen er an die Statue gekommen war. Er hatte ein uraltes Stoffstück mitgebracht – ein Relikt aus längst vergangenen Zeiten –, das David auf seine Anweisung hin um den Kopf der ägyptischen Männerfigur gewickelt hatte. Ob diese Methode wirklich dazu diente, den Fluch unter Kontrolle zu halten, wussten sie nicht. Entsprechend nervös ging ihr Blick immer wieder zu dem Unheil bringenden Gegenstand. David wollte keinen Zweifel daran lassen, wie wichtig es war, die Macht der Statue zu unterdrücken. 

 

»Wenn du recht hast, und das Stück Stoff wirklich ein Schutzmechanismus ist, dann muss er einer überaus kraftvollen, bösartigen Präsenz standhalten. Die Statue ist verflucht – ein Dämon hat es auf mich und meinen Freund Linus abgesehen.«

 

Ben schien diese Offenbarung nicht halb so sehr zu überraschen, wie David geglaubt hatte.

 

»Ich weiß nicht, was ich dazu sagen soll«, murmelte er schließlich. David verstand ihn nur zu gut. Es gab wirklich nicht viel dazu zu sagen, und eine Entschuldigung war Ben ihm auch nicht schuldig, denn er hatte ja recht damit, dass man besser keinen Kontakt zu ihm aufnahm, wenn man nur gefahrlose Antiquitäten kaufen wollte. Erneut musste David sich eingestehen, dass er wohl der Schuldige war – wenn es denn überhaupt einen gab. Immerhin hatte er auch nicht darum gebeten, um sein und das Leben der Menschen fürchten zu müssen, die ihm etwas bedeuteten.

 

»Erzähl mir einfach, wie du in den Besitz der Statue gekommen bist, und was du mir sonst noch darüber berichten kannst. Vor allem auch, was das alles damit zu tun hat, dass Linus und ich schwul sind.«

 

Ben nahm noch einen Schluck aus der Wasserflasche, die David ihm gereicht hatte. Er wischte sich über den Mund.

 

»Ich kann dir erzählen, was ich weiß. Alles andere sind auch nur Mutmaßungen.«

 

»Okay«, stimmte David zu.

 

»Also, vor einem halben Jahr war ich in den Staaten. Ich wollte Urlaub dort machen und einen alten Freund besuchen. Wir haben gemeinsam wilde Zeiten durchlebt – damals, als Jugendliche. Manchmal haben wir uns Schwierigkeiten eingehandelt, aber wir hatten auch viel Spaß. Du weißt schon, diese Art von Freundschaft, von der man denkt, dass sie niemals enden wird. Doch dann ging Max in die USA und wir verloren uns aus den Augen. Ein paar Jahre hörten wir nichts voneinander, auch wenn ich ein paar Mal an ihn dachte, weil er einen Hang zum Okkulten hat, genau wie ich. Nach ein paar halbherzigen Jobs konzentrierte ich mich schließlich auf das Aufspüren und den Handel mit seltenen Gegenständen. Aber mir fehlte es an Kontakten, und deshalb kam ich irgendwann auf die Idee, dass ich mich mal auf den Social Media Kanälen rumtreiben sollte. Dank Facebook fand ich Max dann wieder, und er lud mich zu sich ein. Ich habe mich drauf gefreut, meinen Kumpel endlich wiederzutreffen, und kaum war ich dort, haben wir mächtig einen drauf gemacht.

 

Dabei kamen wir auf die verrückte Idee, an einer dieser Lagerraum-Versteigerungen teilzunehmen. Hier in Deutschland hat man ja kaum die Chance dazu. Ich fand es reizvoll, so eine Sache mal mitzuerleben – und selbst mitzubieten. Nun ja, wir waren erfolgreich damit – und dabei haben wir gar nicht mal so viel Geld ausgegeben. Wir haben natürlich nicht ernsthaft damit gerechnet, auch nur etwas halbwegs Interessantes zu finden. Und zuerst sah es auch so aus, als hätten wir sogar richtig in die Scheiße gegriffen. Denn nachdem wir den Lagerraum geöffnet hatten, fanden wir nur Müll. Tüten mit abgetragener Kleidung – ein paar Jahre alt, nichts, das irgendwie von Wert sein könnte. Kaputte Elektrogeräte wie Föns, Toaster, Radios und so einen Kram. Einen Koffer, voll mit alten Fotos, den wir direkt wieder geschlossen haben, weil uns die Erinnerungen eines fremden Mittfünfzigers nun wirklich nicht interessierten, und sie auch keinerlei materiellen Wert hatten. Dann gab es noch ein paar Aktenordner, die Rechnungen enthielten, ein altes Schaukelpferd, das immerhin einen gewissen Wert hatte, wenn es auch nicht gerade die Welt war. Außerdem stand in der Ecke eine Truhe – sie wurde von einer Plane verdeckt, und gleich als wir sie wegzogen, begann mein Herz schneller zu schlagen. Die Truhe selbst war zwar nicht spektakulär, aber ich spürte dass sich darin etwas befand, das uns für unseren Mut belohnen würde.«

 

Ben machte eine Pause. David verfluchte diesen Kerl erneut, weil er immer so unnötig geheimnisvoll tat. »Und?«, stieß er ihn schließlich zum Weiterreden an.

 

»Max öffnete die Truhe. Sie war leer.«   

 

Ben trank einen weiteren Schluck Wasser.